Maren Krusches Katalog umfasst die Werkphase ihrer Malerei von 2012 bis 2021. Die Gemälde sind „Augenblicksbilder“ in eigenartiger Klarheit. Ihre Malerei animiert Vorstellungsbilder, von denen wir noch gar nicht wussten, sie erweckt die latenten inneren Bilder in unserem Kopf zum Leben. Dabei ereignen sie sich in und mit einem Dazwischen, zwischen dem Gefühl und Gedanke, dem Bild und Material, dem Ich und der Welt. Sie handeln von Unterbrechungen und Leerstellen, vom Ungreifbaren oder Unbesetztem. Die Künstlerin selbst versteht ihre Arbeiten als „Denkbilder“ im Sinne Walter Benjamins, die eine anschauliche Erkenntnis herstellen und austragen. Als Fließfiguren der Wahrnehmung verbinden sich Poesis und Reflexion je unterschiedlich in ihren Bildern und Arrangements.
Maren Krusches Sehfelder, die Kugeln, Ringen, Kreise, Schatten malerisch umsetzen, bringen ein differenziertes Sehen in Gang, das sich durch keine vorgefasste Logik bändigen lässt. Diesen Werken können sich intensive Porträts von Tieren und Pflanzen gegenüberstellen. Es scheint, als ob wie im Flug, im Sprung von den Sehfeldern zu den Dingbildern der Weg der Farbe noch einmal erspielt und erprobt wird. Der Rhythmus flüchtiger, labiler Erscheinungen wird erst im Prozess des Sehens zu einem Sehen von Etwas und doch behält Farbe immer auch das Nicht-Wahrnehmbare der Wahrnehmung.
Widerspruch, Einheit und Fragment in der Kunst als „Darstellung von Erkenntnis“ bleibt auch in Maren Krusches künstlerischer Haltung ein Magnetfeld. Für die Künstlerin gibt es in der Malerei keinen Stillstand, nur ein Verweilen im bewussten Moment, ein empfundenes Sein. Weitere Informationen finden sie bei Maren Krusche
Autorenschaft: Dr. Dorothée Bauerle-Willert, Dr. Ferenc Jádi, Maren Krusche