Die Werke von Jo Schöpfer bewegen sich an der Grenze zwischen Bildhauerei und Architektur. Seine Bronzestücke ähneln den Stahlskeletten moderner Gebäude, die einen Raum strukturieren und konstituieren. Über perspektivische Qualität und ungewöhnliche Oberflächen haftet diesen Gebilden etwas Emotionales und Organisches an. Die Körper und Kompositionen bis hin zu einer offenen Form sind der Formensprache der Minimal Art verpflichtet. Der über Masse und Volumen sich definierende Begriff der Skulptur wird aufgebrochen.
Der Künstler erschafft filigrane Strukturen, die als das Dazwischen, als Form gebende Leerräume, Gestalt annehmen. Sie lösen Fragen nach der Wirklichkeit und Bedeutung von Raum und Material, Kunstwerk und Architektur aus, – sie veranlassen uns, Position zu beziehen, dies konkret in Hinblick auf unsere unmittelbar physische Stellung zur Skulptur, – dann in Hinsicht auf die Reflektion über das Verhältnis von Kunst und Natur, Individualität und Gemeinschaft.
Während Jo Schöpfer seine Modelle aus verformbaren Stoffen wie Wellpappe, Holz oder Wachs baut, die beim Bronzeguss gänzlich verbrennen, werden die Formen in starre Körper – eben Feststoffe – überführt. Dabei bleiben die Oberflächenstrukturen des ursprünglichen Materials sichtbar erhalten. Parallel zu den plastischen Arbeiten entstehen Zeichnungen in Bleistift, Tusche und Aquarell. Weitere Informationen finden sie bei Jo Schöpfer.
Der Katalog erscheint anlässlich der Ausstellung Jo Schöpfer – Feststoffe vom 22. Oktober bis 10. November 2021 in der Galerie Nanna Preußners, Hamburg.
Autorenschaft: Dr. Dorothée Bauerle-Willert, Nanna Preußners, Michael Semff, Jo Schöpfer