Die Botschaft des Materials stand und steht immer wieder im Mittelpunkt des Werks der Bildhauerin Silvia Klara Breitwieser. In den 1970er Jahren schuf sie als »Dingologin« und als eine moderne Archäologie und Spurensicherung für alltägliche unbeachtete Dinge kleine Denkmäler (TONTÜCHER, STEINTÜCHER, FOTOTÜCHER) aus Keramik (Terrakotta und Steinzeug). Nach Ton, Stein und Gewebe traten in den 1980er Jahren die LANDKARTEN/BRANDKARTEN und dann als neuartiges Bildhauermaterial der Torf mit den TORF-MÖBELN (-MOBILIEN) und den großen TORF-BAUWERKEN als VEGETATIVE SKULPTUREN in den Vordergrund. Werden und Vergehen, Schöpfung und die Vergänglichkeit waren und bleiben auch in Breitwiesers multimedialen Arbeiten seit den späten 1980er Jahren bis heute die zentrale Botschaft des (sinn)bildlichen Reflexionsprozesses.
Die Bildhauerin schuf viele zeitkritische Außeninstallationen und umfangreiche Interventionen im öffentlichen Raum, die im Spannungsbogen von »Historie und Hierarchie«, Dialog und Konfrontation stehen. Sie versteht ihre Kunst als Zeitzeugnis und Forschung, ihr Werk ist der gesellschaftlichen Bezugnahme und dem Erinnern verbunden.
Der Katalog umfasst fünf Dekaden ihres künstlerischen Schaffens, 1972–2020, und erscheint unter Einbeziehung der beiden retrospektiven Einzelausstellungen mit Texten von Dorothée Bauerle-Willert, Christoph Otterbeck, Barbara Straka u. a.. Zu den Einzelausstellungen in 2020 siehe Kunstmuseum der Philipps-Universität Marburg, ZU BODEN GEHEN (01.10.2020 – 17.01.2021) und Kunstverein KunstHaus Potsdam, ESSENZEN (01.03 – 24.05.2020).
Silvia Klara Breitwiesers Filmdokumentation RES PUBLICA mit einer Auswahl von Arbeiten im öffentlichen Raum. Weitere Informationen finden sie auch bei Silvia Klara Breitwieser
Autorenschaft: Dr. Dorothée Bauerle-Willert, Dr. Christoph Otterbeck, Barbara Straka, Dr. Brigitte Hammer, Dr. Dietmar Kamper, Filip Machač, Dr. Birgit Möckel, Ulrike Oppelt, Christian Schneegass, Dr. Rosa von der Schulenburg, Dr. Stephan von Wiese, Silvia Klara Breitwieser